Die Kathedralen (Dome, Domkirchen) Dänemarks

In Dänemark findet man zehn protestantische Kathedralen (Domkirker) und eine katholische Kathedrale (Katedral), von der protestantischen Kathedrale auf Grönland noch abgesehen. Während sämtliche der dänischen Kathedralen auch eine bedeutende Rolle in der Geschichte Dänemarks spielen, so ist die katholische Kathedrale relativ jung und unscheinbar, was vor allem damit zusammenhängt dass es in Dänemark über Jahrhunderte hinweg eine protestantische Staatsreligion gab, also keine katholischen Kirchen gebaut werden durften und der Katholizismus in den Untergrund gedrängt war.
 
Die Rudolfi Kirche, die Domkirche (Kathedrale) in Aalborg
An der Stelle der heutigen Rudolfi Kirche (Rudolfi Kirke) wurde bereits gegen das Jahr 1000 eine katholische Holzkirche gebaut, von der jedoch keinerlei Reste mehr zu sehen sind. Als diese Kirche aufgegeben wurde, wurde, bis zur Reformation, die Kirche des Børglum Klosters zur Gemeindekirche Aalborgs. Nachdem 1553 der König entschied dass in Aalborg ein Bischof leben sollte, wurde, nur ein Jahr später, die Rudolfi Kirche zur Domkirche, also einer protestantischen Kathedrale. Auch wenn die Rudolfi Kirke bereits im Mittelalter in gotischem Stil erbaut wurde, so hat sich ihr Aussehen im Laufe der Jahrhunderte stark verändert und weist daher die unterschiedlichsten Stile auf und nahm dann erst mit den Restaurationsarbeiten und Umbauten der Jahre 1942 und 1943 ihr heutiges Aussehen an.

Der Dom von Aarhus
Foto: Herbert Kårlin

Der Dom (Kathedrale) zu Aarhus
Der Dom von Aarhus (Arhus Domkirke), die ursprüngliche Vor Frue Kirke (Frauenkirche) genannt wurde, repräsentiert die längste und höchste Kirche Dänemarks. Reginbrand, der erste Bischof in Aarhus verfügte ab 948 vermutlich über eine Holzkirche an der Stelle der Vor Frue Kirke, die jedoch bereits gegen das Jahr 1000 durch eine Steinkirche ersetzt wurde und damit die erste Kathdrale der Stadt ausmachte. Ab 1190 wurde dann die heutige Domkirke, die Sct. Clemens Kirke, in Form einer romanischen Basilika im direkten Anschluss an die Vor Frue Kirke erbaut, und war gegen das Jahr 1300 fertiggestellt. Bereits 30 Jahre später wurde dann die Kathedrale, nach einem Brand, umgebaut bis sie im 15. Jahrhundert zu einer gotischen Kathedrale wurde. Im 18. Jahrhundert musste allerdings der Turm, nach einem Blitzeinschlag, neu gebaut werden und im 19. Jahrhundert musste der Dom schließlich vollständig renoviert werden. Der übergang vom Katholizismus zum protestantischen Glauben kann an dieser Kirche nicht erkannt werden, da dieser übergang in Aarhus relativ reibungslos ablief.
 
Die Marienkirche, die Kathedrale in Hadersleben
Die Marienkirche (Vor Frue Kirke) in Hadersleben (Haderslev) gilt als die schönste gotische Kathedrale Dänemarks und liegt an der höchsten Stelle des Ortes. Bevor an dieser Stelle gegen 1100 eine romanische Quadersteinkirche entstand, fand man vermutlich bereits eine Holzkirche die noch während der Epoche der Wikinger gebaut wurde. Auch wenn die Vor Frue Kirke in Hadersleben bereits im 15. Jahrhundert im Stil einer Kathedrale erbaut wurde, so musste der Ort noch bis 1922 warten bis hier ein Bischof eingesetzt wurde und eine Kathedrale nötig war. Sehr interessant bei dieser Domkirche ist allerdings dass man noch heute Elemente aus dem 12. Jahrhundert finden kann, auch wenn sie sowohl im 15., als auch im 16. Jahrhundert umgebaut wurde und sich weitgehend in eine gotische Kirche verwandelte. Den stärksten Kontrast findet man bei der Domkirche von Hadersleben jedoch im Inneren des Gebäudes, da der neue Altar des 20. Jahrhunderts von einem Kreuz des 13. Jahrhunderts geschmückt wird.
 
Der Sankt Olai Dom (Sct. Olai Kirke) in Helsingør
Der Sankt Olai Dom (Sankt Olai Kirke) in Helsingør wurde dem Heiligen Olav geweiht und wurde zu Beginn des 13. Jahrhunderts als kleinere, romanische Kirche gebaut. Es sollte dann jedoch, auf Grund zahlreicher Erweiterungen, bis 1559 dauern bis die Kirche ihre heutige Größe und weitgehend das heutige Aussehen erhalten hatte. Lediglich der Glockenturm kam erst Ende des 19. Jahrhunderts hinzu, wobei es sich um diese Zeit immer noch um eine Gemeindekirche handelte, denn erst als das Bistum von Kopenhagen geteilt wurde, kam 1961 ein Bischof nach Helsingør und die Kirche wurde zur Kathedrale erhoben. Zu Beginn des 21. Jahrhundert wurde die Domkirche Sankt Olai letztmals restauriert, ohne dass jedoch größere Veränderungen angebracht wurden.
 
Die Frauenkirche (Vor Frue Kirke) in Kopenhagen
Die Geschichte der Frauenkirche (Vor Frue Kirke), der heutigen Domkirche Kopenhagens geht bis zum Ende des 12. Jahrhunderts zurück, als an der Stelle der heutigen Kathedrale die erste gleichnamige Kirche erbaut wurde. Bereits 1314 wurde diese Kirche jedoch das Opfer eines bedeutenden Brandes, mit dem Ergebnis dass man an der gleichen Stelle eine erneut katholische Kirche aus Ziegel baute. Als dann 1479 die Universität der Stadt Kopenhagen gegründet wurde, wurde, wie üblich in katholischen Ländern, der Dekan der Kirche auch Rektor der Universität. Auch wenn diese zweite Kirche die Reformation problemlos überstand, so wurde sie 1728 beim großen Brand von Kopenhagen erneut so stark zerstört dass erneut ein Neubau nötig wurde, der jedoch nur sehr kurze Zeit existierte, da die Vor Frue Kirke im Jahr 1807 Opfer der englischen Bomben wurde die die dänische Hauptstadt damals zu großen Teilen zerstörte. Aus diesem Grund musste erneut eine neue Kirche an der gleichen Stelle erbaut werden, auf Resten der vorhergehenden Kirche. Erst 1922 wurde dann der Kopenhagen Stift geschaffen und die Frauenkirche wurde zur Domkirche Kopenhagens, ausgeschmückt mit den Skulpturen von Jesus und den zwölf Aposteln, verwirklicht vom dänischen Bildhauer Bertel Thorvaldsen.

Der Dom von Roskilde
Foto: Herbert Kårlin

Die Sankt Ansgar Kirche (Sankt Ansgars Kirke) in Kopenhagen
Die Sankt Ansgar Kirche (Sankt Ansgars Kirke) ist heute zwar nicht mehr die einzige katholische Kirche Dänemarks, jedoch die einzige katholische Kathedrale des Landes, da die Katholiken in Dänemark nicht einmal ein Prozent der Bevölkerung ausmachen. Da in Dänemark über Jahrhunderte hinweg keinerlei Kirchengemeinde, von der staatlichen Volkskirche (Danske Folkekirke) abgesehen, erlaubt war, konnte auch die Sankt Ansgar Kirche erst im Jahr 1842 eingeweiht werden, und es erst 1953, nach einer weiteren änderung des Grundgesetzes, möglich war diese Kirche zur Kathedrale zu erheben. Die sehr einfach gehaltene Kirche zeichnet sich durch ein kleines angeschlossenes Museum aus, in dem man sehr viel über den katholischen Glauben erfahren kann.
 
Die Domkirche von Maribo (Maribo Domkirke) in Maribo
Die Domkirche von Maribo (Maribo Domkirke) gilt als der bedeutendste Dom in Backsteingotik (Ziegelbau) in Dänemark und wurde 1416 als Klosterkirche des Birgittinordens gegründet. Bei der Reformation im Jahr 1556 wurde das Kloster in ein Damenstift verwandelt, das auch die Kirche über längere Zeit hinweg nutze, bis im Jahr 1621 das Stift aufgelöst wurde und die ehemalige Klosterkirche wurde in eine Gemeindekirche verwandelt, da die ursprüngliche Gemeindekirche bereits 1596 abgebrannt war..Im Jahr 1804 wurde dann die Region Lolland-Falster zu einem eigenen Stift und die Kirche wurde zur Domkirche erhoben Da die Kirche dem Kloster angepasst war und nicht als Kathedrale gedacht war, liegt der Eingang im Osten und der Hohe Chor im Westen, was beim Kirchbau extrem selten ist.
 
Die Domkirche (Odense Domkirke), der St.-Knuds-Dom von Odense
Der Dom von Odense (Odense Domkirke) ist auch als Sankt Knuds Kirke bekannt, und wurde ab dem 13. Jahrhundert im gotischen Stil erbaut, auch wenn die Einweihung dann erst im Jahr 1499 statt fand. Von der ursprünglichen Kirche, die vermutlich bereits vorher an dieser Stelle stand, ist heute nur noch die Krypta erhalten, wobei auch die aktuelle Kirche während der Reformation stark umgebaut wurde, was ihr später den Ruf brachte eines der bedeutendsten Bauwerke der Gotik zu sein. Im Inneren der Kirche ist vor allem der Hauptaltar beachtenswert, da man dort eine Altartafel des norddeutschen Holzschnitzers Claus Berg entdecken kann die bis zum Jahr 1520 zurückreicht.In der Krypta findet man die Reliquien die dem Märtyrer Heiliger Knut zugeordnet werden.
 
Die Frauenkirche (Vor Frue Kirke), der Dom zu Ribe
Die Frauenkirche (Vor Frue Kirke) in Ribe ist die einzige fünfschiffige protestantische Kathedrale in Dänemark und, da sie bereits 948 gegründet wurde, handelt es sich auch um die älteste Domkirche Dänemarks. Allerdings handelte es sich bei der ursprünglichen Kirche vermutlich um eine kleinere Holzkirche, da das heutige Bauwerk in Stein erst ab 1110 erbaut wurde. Da in dieser Kathedrale noch mehrere bedeutende, ursprüngliche Teile erhalten sind, gilt der Dom von Ribe als die bedeutendste romanische Kathedrale Dänemarks. Die größte Attraktion des Doms von Ribe ist der Borgertårnet mit seinen 248 Stufen, der bereits 1333 gebaut wurde und eine Höhe von 50 Metern aufweist, also die höchste Stelle der Kleinstadt ausmacht.
 
Der Dom zu Roskilde (Roskilde Domkirke)
Der Dom zu Roskilde (Roskilde Domkirke) gilt als die Grabkirche des dänischen Königshauses in der auch die frühere dänische Königin Margrethe und Prinz Henrik liegen werden. Bei dieser Kathedrale handelt es sich um einen der ältesten Ziegelbauten Dänemarks, die sehr deutlich einen gotischen Stil aufweist. Im Dom, in dem nachweislich bereits 37 dänische Könige begraben wurden, gehört seit 1995 zum Weltkulturerbe der UNESCO und zieht daher jedes Jahr mehr Besucher an als jede andere Kathedrale Dänemarks. Beim Dom zu Roskilde handelt es sich auch um die erste offizielle Kathedrale des Landes, da Roskilde bereits gegen 1020 zum Bischofssitz wurde, und zur Hauptstadt Dänemarks. Da auch die Domkirche zu Roskilde mehrmals restauriert, und teilweise auch umgebaut wurde, kann man an dieser Kirche rund 800 Jahre Kirchenarchitektur
 
Die Frauenkirche (Vor Frue Kirke) von Viborg
Die Frauenkirche (Vor Frue Kirke) von Viborg ist die Domkirche des Stiftes Viborg und war ursprünglich die Klosterkirche der Augustiner. Der spätere Dom wurde gegen 1120 als romanische Kirche insbesondere aus Granitblöcken erbaut und gegen das Jahr 1200 eingeweiht. Zu jener Zeit war Lund der Bischofssitz für ganz Dänemark, was auch erklärt warum die Frauenkirche von Viborg der Kathedrale von Lund nachempfunden wurde, genau genommen als Bruderkirche der Kathedrale von Lund. Allerdings brannte dies Kirche 1501 ab, ein zweites Mal im Jahr 1567, und erneut 1726, so dass man sich 1850 dazu entschied nahezu die gesamte, oberflächlich restaurierte, Kirche abzureißen um sie durch einen Neubau zu ersetzen. Im Falle des Doms von Viborg wollte man allerdings den ursprünglichen Baustil so weit wie nur möglich erhalten, so dass man bei diesem Dom geradezu von einer Replik reden kann.
 
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