Die dänische Stadt Aalborg

Ursprünglich hieß Aalborg, auch Ålborg geschrieben, Alabur, ein Name der von einem mit Schiffen befahrbaren Fluss kommt. Noch heute wird Aalborg, auf Grund des Flusses, als das Paris des Nordens bezeichnet. Mit seinen rund 122.000 Einwohnern ist Aalborg die viertgrößte Stadt Dänemarks und hat daher auch einen bedeutenden kulturellen und touristischen Einfluss
 
Auch wenn das Stadtgebiet und die Umgebung Aalborgs bereits zur Eisenzeit bewohnt waren, so geht man davon aus dass die Stadt als solches erst gegen das Jahrt 1000, also zur Zeit der Wikinger, gegründet wurde, was vermutlich mit dem Limfjorden zusammenhing, der an dieser Stelle ideal für eine frühe Hafenanlage war und bereits 200 Jahre vorher vom ersten Wikingerdorf benutzt wurde das sich hier um jene Zeit befand. Ausgrabungen in den Jahren 1994 und 1995 konnten auch belegen dass gegen das Jahr 800 der Umbruch zwischen ländlichen und städtischen Wikingern stattfand. Statt landwirtschaftlichen Gegenständen fand man hier erste handwerkliche Gegenstände die man auch als Handelsware bezeichnen kann, auch wenn der kleinere Handelsort noch weitere 100 Jahre lang nicht permanent benutzt wurde.Mit dem Ende der Wikingerzeit, also in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts wurde Aalborg dann vom dänischen König entdeckt und Aalborg verwandelte sich in eine mittelalterliche Handelsstadt, auch wenn es noch bis 1342 dauern sollte bis Aalborg auch offiziell die königlichen Rechte einer Handelsstadt bekam

Das Schloss Aalborghus
Foto: Herbert Kårlin

Mit der Hanse entwickelte sich Aalborg zu einer der bedeutendsten dänischen Städte des Mittelalters mit permanenten Verbindungen nach England, Norwegen, dem südlichen Schweden und und schließlich dem gesamten Nordseeraum. Im Jahr 1516 erhielt Aalborg dann auch das Monopol auf den gesamten Verkauf von gesalzenem Hering. Mit dem Rückgang von Hering und Problemen mit Norwegen musste Aalborg allerdings seine maßgebliche Position als Handelsstadt Mitte des 19. Jahrhunderts an Aarhus abgeben, was Aalborg durch eine massive Industrialisierung jedoch weitgehend ausgleichen konnte. Im 20. Jahrhundert machte sich Aalborg einen Namen mit seinem Schiffbau, der Zementherstellung und der Verarbeitung von Tabak. Bis zur Einweihng der Universität in den 70er Jahren war Aalborg daher eine reine Arbeiterstadt mit den Villen der Fabrikdirektoren. Die heutige Struktur der Stadt mit seinen Büros, seinen 20.000 Studenten und dem wachsenden Tourismus reicht in Aalborg aus diesem Grund lediglich rund 30 Jahre zurück.
 
Wer das Zentrum Aalborgs entdecken will, sollte von der Stengade in die Algade abbiegen, die am Historischen Museum vorbeiführt, von wo aus man das Aalborg Kloster mit der Gasse Latinergyden entdecken kann, aber auch an der Domirche Budolfi Kirke vorbeikommt und am Gammeltorv das alte Rathaus der Stadt entdeckt. Biegt man hier nach links in die Østerågade , so steht man unmittelbar vor einer weiteren Sehenswürdigkeit der Stadt, nämlich dem Jens Bangs Stenhus, von wo aus man dann weitere Teile Aalborgs entdecken kann.
 
Das bekannteste und am meisten besuchte Museum Aalborgs ist das Kunsten Museum of Modern Art das vollkomemn der internationalen modernen Kunst gewidmet ist und neben einer Dauerausstellung auch jedes Jahr zu bis zu acht temporären Ausstellungen einlädt. Die Gemälde der Dauerausstellungen kommen insbesondere von dänischen Künstlern ab dem 20. Jahrhundert und werden dem Museum meist von privaten Sammlungen zur Verfügung gestellt.
 
Wer sich vor allem für die modernen Künstler Nordjutlands interessiert, sollte einen Besuch im Kunstpavillion Aalborgs erwägen, das im Jahr 1981 eröffnet wurde. Natürlich kann der Besucher, der nicht im Umkreis von Aalborg wohnt, nur einen kleinen Einblick in die moderne Kunst der Gegenwart werfen, da hier jährlich zehn temporäre Ausstellungen vorgesehen sind.
 
Die Vergangeneheit und Entwicklung Aalborgs entdeckt man am besten im Historiske Museum mit der Stube Aalborgstuen aus der Renaissance, ein Meisterwerk der früheren Bau- und Möbelkunst. Es gibt keine bessere Möglichkeit in die Vergangenheit Aalborgs einzutauchen als dieses Museum zu besuchen.

Das Jens Bang Stenhus in Aalborg
Foto: Herbert Kårlin

Das Gråbrødrekloster Museet wurde in den Ruinen eines Klosters aus dem Jahr 1250 eingerichtet und befindet sich rund drei Meter unterhalb der Erdoberfläche. Bei diesem Museum handelt es sich um ein archäologishes Museum das sehr tief in die Geschichte Aalborgs greift und natürlich nicht nur Gegenstände des früheren Klosters zeigt, sondern auch sehr viele andere Funstücke aus der Vergangenheit Aalborgs.
 
Wer mehr über die dänischen Wikinger wissen will, sollte einen Besuch im vorsehen, einem Museum das direkt neben einer Grabstätte der Wikinger liegt (Vikingemuseet Lindholm Høje) und dem Besucher sehr viel über die Begräbnisse zur Wikingerzeit näher bringt, aber auch Fundstücke aus der Eisenzeit, der Völkerwanderung und der Wikingerzeit enthält.
 
Weitaus moderner ist dasnn die Ausstellungsstadt Utzon Center, das im Jahr 2008 öffnete und vollkommen der Architektur, dem Design und der Kunst gewidmet ist. Das Udzon Center ist dem berühmtesten Architekten Aalborgs gewidmet, Jørn Utzon und heute stark mit der Universität Aalborg verbunden.
 
Neben den bereits genannten Museen findet man in Aalborg auch noch einige kleinere, spezialisierte Museen wie das Vandteknisk Museum, ein Museum das sich derTechnik von Wasserkraft und Wasserwerken widmet. Zu dieser Gruppe gehört auch das ehemalige Seefahrtsmuseum, das mittlwerweile als Springeren - Maritimt Oplevelsecenter genannt wird, wobei die Hauptattraktion des Museums das U-Boot Springeren ist. Nicht vergessen sollte man auch das Militärhistorische Museum Aalborg Forsvars- og Garnisonsmuseum und die Sammlung mit rund 7000 Gegenständen aus den früheren Apotheken Aalborgs, insbesondere der Svaneapoteket.
 
Auch wenn die Budolfi Kirke, der Dom Aalborgs, erst bei seiner Erweiterung und den Umbauarbeiten im Jahr 1945 ihr heutiges Aussehen erhielt, so fand man an dieser Stelle bereits gegen das Jahr 1000 eine kleinere Holzkirche und die ältesten Elemente der heutigen Kirche gehen bis zum 14. Jahrhundert zurück.
 
Das alte, spätbarocke Rathaus Aalborgs am Gemmeltorv wurde 1762 an der Stelle des vorhergehenden Rathauses erbaut und war bis 1912 das offizielle Rathaus der Stadt, wird jedoch seit dieser Zeit als Repräsentationsgebäude für bedeutende Empfänge und Veranstaltungen benutzt. Im Verhältnis zur Menge der Einwohner gilt das Aalborg Rådhus als als kleinste Rathaus Dänemarks.Jeweils zu Weihnachten wird dieses Gebäude, im Rahmen des Weihnachtsmarktes, der auf dem Gammeltorv stattfindet, festlich geschmückt.
 
Das Jens Bang Stenhus, in dem auch die Apothensammlung untergebracht wurde, war das Wohn- und Handelsgebäude des Kaufmanns Jens Bang, dem vermutlich reichsten Mann im Aalborg des 17. Jahrhunderts. Das Gebäude repräsentiert eines der bedeutendsten, privaten Renaissancegebäude Dänemarks und das am besten erhaltene Privatgebäude aus der Regierungszeit des dänischen Königs Christian IV.
 
Das Aalborg Kloster wurde im Jahr 1431 gegründet und gehörte dem Orden des Heiligen Geistes an, einem französischen Klosterorden der sich vor allem um ältere Personen und Findelkinder kümmerte. Nach der Reformation Mitte des 16. Jahrhunderts wurde das Kloster in ein Hospital verwandelt, bis es in der jüngsten Vergangenheit umgebaut wurde um älteren Personen eine Wohnung bieten zu können. Heute gilt das Aalborg Kloser als das älteste noch erhaltene Wohngebäude Dänemarks.
 
Bereits im Jahr 1340 wurde in einem Dokument eine Burg in Aalborg erwähnt, auch wenn das heute sichtbare Gebäude, das Alborghus Slot auch als Aalborghus bekannt, erst zwischen 1539 und 1553 von König Christian III. erbaut wurde. Dieses Schloss ist das einzige historische Regierungsgebäude in Aalborg das noch heute als solches erhalten ist.
 
Der Aalborgtårnet wurde im Jahr 1933 anlässlich der Nordjutland-Ausstellung errichtet, hat eine Höhe von 55 Meter und liegt zudem auf einem Hügel von 50 Meter, was erklärt warum ,man von dort aus einen herrlichen Blick über den Limfjorden und die Stadt Aalborg hat. Allerdings kommen die Bewohner der Stadt nicht nur wegen der Aussicht zum Aalborgtårnet, sondern auch um auf dem hoch gelegenen Restaurant zu essen.
 
Das Aalborg Teater wurde im Jahr 1878 neben dem ehemaligen Bahnhof der Stadt erbaut und lag damit im Zentrum der Stadt., wurde jedoch im Laufe der Jahre mehrmals umgebaut, so dass man heute dort drei Bühnen findet. Mittlerweile ist dieses Theater die Landesbühne Nordjutlands mit bis zu zwölf verschiedenen Aufführungen im Jahr. Als Dänemark von Hitler besetzt war, konnten dort keine Theateraufführen stattfinden, sondern die Säle wurden als Propaganda-Kino benutzt.
 
Das Urania Observatoriet liegt in der größten Parkanlage Aalborgs und verfügt über das grösste, private Linsenteleskop Dänemarks das für die Allgemeinheit zugänglich ist. Dieses Teleskop mit einem Linsendurchmesser von 25 Zentimeter wurde 1897 hergestellt. Im Winterhalbjahr ist es jeweils am Mittwoch möglich, mit der Unterstützung von Freiwilligen des astronomischen Vereins damit einen Blick in den Sternenhimmel über Aalborg zu werfen. Das Observatorium verfügt auch über ein Planetarium.
 
Das Musikkens Hus in Aalborg liegt direkt am Limfjorden und erstaunt nicht nur mit seiner einzigartigen Architektur, sondern bietet ein Zentrum der Musik. Hier spielen und üben nicht nur das Symphonieorchester Aalborgs, sondern man findet hier auch zahlreiche Räume für den Musikunterricht des Konservatoriums und die Einrichtungen der Universität zur Musiktherapie. Auf dem Platz vor dem Konzerthaus finden regelmässig moderne Konzerte statt.
 
Ein direkter Nachbar des Hauses der Musik ist das Kulturzentrum Nordkraft, das in einem früheren Kraftwerk eingerichtet wurde. Neben der höchsten Kletterwand Dänemarks findet man in diesem Kulturzentrum Ausstellungen, ein Kino, Theaterbühnen, Restaurants und Cafés. Wer sich für die lebende, junge Kultur Aalborgs interessiert, sollte diesem Kulturzentrum auf jeden Fall einen Besuch widmen.
 
Kunstliebhaber können in Aalborg an verschiedenen Hauswänden auch über 80 Street Art Werke entdecken, einige der Künster der Muralwerke sind weltweit bekannt. Mit dieser Menge an Street-Art-Werken dürfte Aalborg die nordische Hauptstadt dieser Kunstrichtung sein, zumal es unmöglich ist die Stadt zu durchstreifen ohne einige der monumentalen Werke zu entdecken.
 
In Aalborg findet man einen der ältesten Streetfood-Markt Dänemarks, der bereits ein Jahr vor dem Kopenhagener Reffen eröffnet würde. Gegenwärtig findet man in der ehemaligen Busgarage, die mittlerweile als The Lighthouse bekannt ist, etwa zwölf Stände mit internationalem, einfacheren Essen und zusätzlich einige Cafés ind Bars. Im Laufe eines Jahres bietet The Lighthouse auch rund 300 verschiedene Veranstaltungen die sich insbesondere an ein junges Publikum richten. Allerdings sicht man unter dem Streetfood in Aalborg in der Regel vergebens dänische Gerichte.
 
Nicht nur Mitten in Kopenhagen findet man mittlerweile Badestrände, sonder auch Aalborg hat mit dem Vestre Fjordpark einen Strand mit zahlreichen Aktivitäten mitten in der Stadt, genau genommen am Limfjorden. Der Vestre Fjordparken wurde, nach einer bedeutenden Erweiterung und Modernisierung, im Jahr 2017 neu eröffnet und macht mittlerweile einen Wasserpark mit 165.000 Quadratmetern aus.
 
Vom ehemaligen Volks- und Vergnügungspark Karolinelund sind heute leider nur noch Reste zu finden, nachdem die Stadt die Kosten für dieses Tivoli nicht mehr tragen wollte. An der gleichen Stelle entstand dann jedoch innerhalb von zwei Jahren der Stadtpark von Aalborg. Heute werden hier im Sommer Konzerte geboten, aber hier findet man auch zahlreiche kleinere Anlagen die das ganze Jahr über sehr viele Besucher anziehen.
 
Der Aalborg Zoo gilt mit seinen rund 1500 Tieren die 125 Arten angehören als die größte Attraktion der Stadt und zählt jedes Jahr über 400.000 Besucher. Der Zoo in Aalborg hat sich mittlerweile der Gruppe an Tiergärten angeschlossen die an der Arterhaltung von Tieren arbeiten und bei mehreren der internationalen Projekte eine wichtige Rolle spielen, auch auf finanzielle Weise.